Kick it!

Mein Kick-off

Und jetzt geht es los! Der Kick-off! Noch ein Museumsblog, noch ein Museumsmensch, der in seiner Freizeit weiter über seine Arbeit schreiben will. Noch ein Versuch mit dem guten, alten Museum ins 21.Jahrhundert zu kommen. Mit diesem Post startet der Blog „Alltag-Museum“ seinen Gang in die Öffentlichkeit. Nachdem ich jahrelang den Blog des Stadtmuseum Stuttgarts betrieben und dessen Social-Media Kanäle aufgebaut habe, nutze ich meine Entzugserscheinungen, um mir auf diesem Blog die Gedanken aus dem Hirn zu schreiben.

Was soll das?

Der ganze Blog folgt keinem tieferen Sinn und Zweck, außer dass in meinem Berufsalltag so viel passiert, dass ich mir eine Plattform wünsche, wo ich darüber erzählen kann und mit Kollegen, Museumsgängern und -verweigerern ins Gespräch komme. Seit Anfang des Jahres leite ich die Außenstelle des Landesmuseum Württemberg, das Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch und mein Ziel ist es, diese wunderbare Haus ins 21. Jahrhundert zu katapultieren. Und dies alles mit den Mitteln, die einem die grausame Realität zur Verfügung stellt: also kein unendliches Budget, eine überschaubare Anzahl von Kolleginnen und Kollegen, keine Besucherhorde, die einfach vor der Tür lauert und dringend rein will und dazu nur 39,5h Arbeitszeit pro Woche. Darüberhinaus soll der Blog eine Plattform sein, um Neues auszuprobieren. Schauen, welche Techniken funktionieren, was klappt und was klappt nicht. Und schießlich und endlich sollen alle Leserinnen und Leser davon überzeugt werden, dass es nichts Besseres gibt, als einen Besuch im Museum der Alltagskultur.

Okay. und sonst?

Das reicht noch nicht? Verlinkt mich. Fragt mich. Antwortet mir. Lasst den Blog Teil Eures digitalen Netzwerkes werden. In Deutschland muss noch viel mehr über Museen nachgedacht werden, darüber geschrieben werden und sich dazu vernetzt werden. Das hier soll ein weiterer Knotenpunkt in diesem Netz werden. Mit der Hintergrundidee, das jemand in verantwortlicher Position sich äußert, seine Gedanken publiziert und damit hoffentlich Diskussionen anstößt. Das passiert sicher nicht bei jedem Post, aber immer wieder einmal. Welche Frequenz von Posts? Keine Ahnung. Zu früh für die Frage beim Kick-Off. Das gibt mein Arbeitsalltag vor. Zu Bloggen ist trotz meiner Erfahrung bei mir noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen, sondern verlangt schon immer wieder Überzeugungsarbeit: setz Dich hin und schreib!

Jaja, aber welche Themen?

Ein Kessel  Buntes. Sicherlich die Etablierung von Social Media Strategien, das Finden einer Digitalen Strategie, die Etablierung von Netzwerkarbeitsmethoden, die Frage nach der Rolle von Museen in unserer heutigen Gesellschaft, das Ringen um Partizipation, die Entwicklung neuer Ausstellungsformate, das Etablieren von Formaten, die wir heute vielleicht noch nicht im Museum haben. Und über all diese Themen zu schreiben, bevor wir sie umsetzen, während wir sie umsetzen und nachdem wir sie umgesetzt haben. Ach ja, und natürllich die Frage: wie macht man einen vernünftigen Museumsblog nach dem Kick-Off… Also halt insgesamt mein Alltag im Museum, daher auch der Titel (der natürlich vom Namen des Museums inspiriert ist).

Alles ganz allein?

Weitestgehend ja. Aber meine wunderbare Lebensgefährtin, selbst am Museum tätig, wird sicherlich auch immer wieder ihre Themen einbringen. Da geht es dann eher um Restaurierung, Konservierung, Leihverkehr und vielleicht Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam werden wir hin und wieder von Ausstellungen berichten, die wir besucht haben. damit setzen wir ein altes Blogprojekt fort, das thematisch etwas zu eng gesetzt war. Ich spreche mal nicht darüber…


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Kommentare

10 Antworten zu „Kick it!“

  1. Seit über 35 Jahren kämpfe ich für unser kleines kulturhistorisches Museum – ehrenamtlich! Manchmal frage ich mich, warum, wozu tue ich das. Früher kam es mir darauf an, Dinge zu bewahren, weil sie sonst verloren gingen. Dann sollten Sie auch sinnvoll in einem bestimmten Rahmen ausgestellt werden. Es ging darum, die Ortsgeschichte zu erforschen. Es ging mir darum, ein Depot einzurichten. Heute ist das alles nicht relevant. Ganz oben steht das Alleinstellungsmerkmal und man kommt sich dabei sehr wichtig vor, erfindet Dinge, bei denen man sich an den Kopf fasst. Besucherzahlen, wie die Einschaltquote beim Fernsehen, sind wichtig, um ernst genommen zu werden, die Qualität bleibt dabei auf der Strecke.

    1. Markus Speidel

      Das mit den Besucherzahlen ist sicherlich ein Problem. Die Zuwendungsgeber suchen etwas, mit dem sie bewerten können wie erfolgreich die Arbeit ist. Wir alle wissen, dass Besucherzahlen nicht das richtige Kriterium sind.
      Bei kleinen Museen besteht zudem ja das Problem, dass sie mit den großen Häusern ungerechterweise verglichen werden. Was aber allen Museen gemein ist, dass sie nicht einfach mehr „nur“ bewahren können, sondern relevant für die Gegenwart sein müssen. Darin besteht doch die Herausforderung vor der wir alle stehen – ob groß oder klein.

      Herzlichst

      Markus Speidel

      1. Hallo Markus,
        o.k. wir wollen relevant sein, veranstalten Events und kommen uns dabei unheimlich toll und up todate vor. Wie werden einmal Leute in der Zukunft über unser verkrampftes Verhalten urteilen? Wir vermitteln Oberflächlichkeit, bringen die Leute zu irgend welchen Aktionen und am Ende wissen sie nicht, warum es eigentlich gegangen ist. Weil wir nur zu leerer Betriebsamkeit angeregt haben.
        Was sind denn unsere Zielsetzungen? Wollen wir Betriebsamkeit vermitteln oder wollen wir anregen zum Nachdenken, zum Vergleichen, zu neuen Erkenntnissen führen? Aber leider ist es heute so, wenn es keine Action gibt, dann ist es langweilig, fad und äzend. Aber Ausstellungen sollten den Besucher fesseln können. Ich beobachte gern die Besucher in den verschiedenen Museen, um herauszubekommen, wo sie stehen bleiben, wo sie verweilen, was sie auch lesen.. Es geht nicht darum, irgend welche Kästchen, Türchen oder Gucklöcher zu öffnen.
        Am Ende vermitteln wir keine Kultur mehr, sondern Action.
        Ich möchte Ausstellungen machen, bei denen die Besucher auf interessante Weise etwas erfahren und lernen und sie zum Weiterdenken anregt. Ansonsten hätte ich vielleicht Animateur werden sollen.

        Aber Markus, ich bin froh, hier meinen Frust los zu werden!
        In diesem Sinn
        mit freundlichen Grüßen
        Schuepfla

      2. Markus Speidel

        Liebe Schuepfla,

        ich kann Deinen Frust verstehen, und wenn das Museum nur noch zu einer inhaltsleeren Hülle wird, dann ist etwas falsch gelaufen. Ich denke jedoch, dass wir uns bewusst sein müssen, dass wir in Konkurrenz zu verschiedenen Kulturangeboten stehen, und wenn wir nicht aufpassen, kommt niemand mehr in unsere Häuser. Denn die Museen bekommen ihre Bedeutung nicht durch ihre Existenz, sonder müssen sie sich bei jedem Besucher/jeder Besucherin neu erringen.
        In diesem Sinne: auf einen regen Austausch!

        Markus

  2. Lieber Markus,

    herzlich willkommen in der Blogosphäre! 🙂 Wir sind schon sehr gespannt darauf, was hier in Zukunft so alles passieren wird und wie ihr die grausame Realität des Museumsalltags im 21. Jahrhundert meistert.

    Herzliche Grüße,
    das Redaktionsteam der Museumsperlen

    1. Markus Speidel

      Liebe Redaktionsteam,

      ich bin auch gespannt, was ich hier so alles von mir geben werde. Noch gespannter bin ich allerdings darauf, welche Reaktionen ich erhalten werde. Die grausame Realität des Museumalltags des 21. Jahrhunderts fordert uns ja auf den verschiedensten Ebenen (s. Kommentar von „Schuepfla“. Aber, um es mit den Worten von Pädagogen oder Psychologen zu sagen: Reden hilft!
      In diesem Sinne, Danke für das herzliche Willkommen.

      Markus Speidel

  3. war erst gestern wieder bei euch… tolles haus… ein toller blog kann nur helfen 🙂

    1. Markus Speidel

      Vielen Dank fürs Kompliment. Vielleicht bekommt das Museum ja auch noch seinen eigenen Blog.

  4. Monika Hampe

    Lieber Markus,

    ich bin sehr froh und dankbar für Deinen Blog! Mir geht so entwas ähnliches auch schon länger im Kopf herum… eben weil einem bei der Arbeit so viel im Kopf rumgeht. Ich bin sehr gespannt, was hier so geschrieben werden wird.

    Wir versuchen hier in Heilbronn ja auch etwas Neues, nicht unbedingt mit dem Neubau, sondern eher mit dem Angebot abseits der Ausstellung. Und natürlich sind wir kein Museum, sondern ein Science Center und der Alltag ist nicht ganz so „grausam“.

    Erst letzte Woche hatte ich ein sehr fruchtbares Gespräch mit einer Museumskollegin aus Karlsruhe, bei dem wier festgestellt haben, dass es in vielerlei Hinsicht keine Unterschiede zwischen Museum und Science Center gibt – gamz besonders nicht bezug auf eine sagen wir mal „digitale Strategie“. Es zeigte sich eher, dass es mehr gemeinsame Aktionen, Initiativen o.ä. bräucht, um wirklich voranzukommen. Insofern bin ich gespannt, was Du schreiben wirst…

    Beste Grüße
    Monika

    1. Markus Speidel

      Liebe Monika,

      Danke für Deine Ermutigung. Ich habe mir mal die Latte selber hochgehängt, damit es zum Schuß nicht doch nur ein Tagebuch wird. Das steht netürlich im Kontrast dazu regelmäßig etwas präsentieren zu können. Manche Gedanken sollten doch etwas länger Zeit haben sich zu entwickeln bevor ich sie verschriftliche.

      Was Ihr in Heilbronn macht, hatte ich bisher nicht auf dem Schirm. Finde es aber sehr spannend, wenn es um das „Abseits der Ausstellung“ geht. Meiner Meinung nach wird das immer wichtiger, auch wenn die Formen ganz unterschiedlich sind.

      Und das Thema dgitale Strategie treibt ja den ganzen kulturellen Sektor um. Und hat halt (Achtung Floskel!) Chancen und Risiken. Es wird spannend, vor allem wenn sich so ein Dampfer wie das Landesmuseum einer ist, sich anfängt und bewegen.

      Freue mich auf Dein Mitlesen und natürlich vor allem auf Deine Kommentare.

      Markus

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